
Hartwig Durt, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Siegen, dankte den „vielen, mit denen ich schon vor Jahrzehnten gemeinsam Jugend- und Betriebsratsarbeit gemacht habe“. Er betonte, dass es sich auch für Ältere lohne, der Gewerkschaft die Treue zu halten, nicht nur wegen der direkten Aktivitäten für sie wie Reisen und Themen-Frühstücke, sondern auch, weil sie von der direkten Gewerkschaftsarbeit profitierten, etwa von Tariferhöhungen, die die IG Metall durchsetze.
Natürlich geht es bei der Gewerkschaftsarbeit um viel mehr als um gutes Geld für gute Arbeit – so ist es und so war es auch immer. Das verdeutlichte Manfred Schallmeyer, der einst auch Vorsitzender der IG Textil und Bekleidung war: Die IG Metall sei ein „Instrument für die Menschen, mit dem sie für ihre Würde streiten“. Sie habe sich schon für Demokratie stark gemacht, als das noch lebensgefährlich gewesen sei. Demokratie hängt eng mit Gerechtigkeit und dem Sozialstaat zusammen – so spannte der Redner einen Bogen zur Gegenwart, in der Gewerkschaftsarbeit zwar weniger gefährlich, aber ebenso elementar ist wie einst: „Wir sind immer noch Anwalt und Stimme für soziale Gerechtigkeit. Wir müssen uns immer einmischen, denn dafür zahlen unsere Mitglieder ihre Beiträge.“

Die Gewerkschaft dürfe nicht vergessen, was nach wie vor vielen Menschen den Anstoß gebe, der IG Metall beizutreten: „Der Wunsch, in Würde zu arbeiten und gutes Geld zu verdienen, und der feste Wille, sich nicht vor einem lebenden Menschen bücken zu müssen.“ Sozial sei eben nicht alles, was Arbeit schafft, sondern „sozial ist nur, was gute Arbeit schafft, bei der am Ende eine Rente herauskommt, von der man gut leben kann“, betonte Schallmeyer. Auf die IG Metall als Anwalt der Arbeitnehmer und Rentner könne man sich auch in Zukunft verlassen.
Schallmeyer grenzte die IG Metall scharf von der Lokführergewerkschaft GDL ab: „Ein Betrieb – eine Gewerkschaft. Ein Betrieb – ein Tarifvertrag.“ Diesen Standpunkt habe die IG Metall schon immer vertreten. Man erreiche seine Ziele eher, wenn man auch das Wohl anderer im Blick habe. „Oberlokführer Weselsky“ schade mit seinem rücksichtslosen Machtstreben dem Ansehen der deutschen Gewerkschaftsbewegung, die den Sozialstaat verfechte und der es um Gerechtigkeit und den Zusammenhalt in der Gesellschaft gehe. Die IG Metall habe ihre demokratische Legitimation: Eine Wahlbeteiligung von über 80 Prozent bei den Betriebsratswahlen spreche eine deutliche Sprache.
„Ihr habt die IG Metall stark gemacht, zu dem, was sie heute ist. Ein ganzes Berufsleben in der IG Metall – das ist aller Ehren wert“, schloss Schallmeyer mit einer Würdigung der Jubilare. Die IG Metall Siegen belohnte ihre Ehrengäste darüber hinaus mit gutem Essen, guter Musik und kurzweiliger Kleinkunst.